Altstadt & Sehenswürdigkeiten
Der Weg ins Zentrum ist mir allgegenwärtig: Ich nähere mich der Stadt über die Puente Romano, die römische Brücke und kreuze die Calle Ribera del Puente, meine ehemalige Wohnadresse. Hier erhebt sich das Antlitz der Altstadt mit den beiden Kathedralen, Catedral Vieja, die alte Kathedrale und Catedral Nueva, die neue Kathedrale, welche auf den ersten Blick als einheitliches Gebäude erscheinen. Den verschlungenen Gässchen folgend, erreiche ich nach einem 2-minütigen Anstieg den Ieronimus, den Turm der Kathedrale. Wer die Mühe auf sich nimmt und die Turmspitze erklimmt, den erwartet ein spektakulärer Ausblick über die Dächer der Altstadt. Gegenüber der Kathedrale befindet sich mein Institutsgebäude, die Facultad de Filología. Dazwischen liegt die Plaza Anaya. Hier trifft das Studentenvolk zusammen. Ich habe sehr viele Stunden auf diesem Platz verbracht, während ich ein neues Buch las, die Flaneure beobachtete oder einfach nur den Gitarrenklängen der Straßenmusiker lauschte.
In nordwestlicher Richtung gelegen, befindet sich das historische Universitätsviertel. Die Räumlichkeiten fungieren mittlerweile nur mehr als Museum. Die eindrucksvolle Fassade des Hauptgebäudes wurde mit reichhaltigen Ornamenten verziert. Der Tradition nach, soll das Auffinden des Frosches an der Außenfassade einen positiven Studienausgang versprechen. Eine ganze Weile lang habe ich die unzähligen Allegorien an der Fassade studiert, bis ich schließlich den Frosch auf einem Totenkopf sitzend, gefunden habe! Vorbei an der Universität führt mich mein Weg entlang der Rúa Mayor, einer Flaniermeile welche von unzähligen Bars, Cafés, Souvenir- und Feinkostgeschäften flankiert wird. Niemals werde ich den salzigen Geruch des Jamón, des spanischen Schinkens, vergessen, der mir stets um die Nase wehte, während ich diese Straße entlangging. Und obwohl ich selbst Vegetarierin bin, verbindet mich noch immer ein vertrautes und heimeliges Gefühl mit meinem spanischen Leben, sobald mich der Geruch dieses Schinkens umfängt. Folgt man der Rúa Mayor, Ecke Plaza San Isidro, entdeckt der Reisende ein weiteres historisches Kunstwerk: der Palast Casa de las Conchas, das Haus der Muscheln. In dem historischen Gebäude befindet sich die öffentliche Bibliothek in der regelmäßig Ausstellungen sowie Leseabende veranstaltet werden. Seine Fassade wird, wie der Name schon verrät, von Jakobsmuscheln geschmückt. Der estilo plateresco, der platereske Stil, verleiht der historischen Altstadt sein unverkennbares äußeres Erscheinungsbild und lässt die Fassaden im Abendlicht rotgolden erstrahlen.