Die italienische Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien liegt im Norden des Landes, eingebettet zwischen der oberen Adriaküste und der Grenze Sloweniens. Einstmals Teil der Habsburgermonarchie und somit Teil von Österreich-Ungarn, bildete die mediterrane Hafenstand Österreichs wichtigsten Meereszugang. Sentimentale Gefühle überrollen mich bei dem Gedanken daran, dass unser Land bis ins Jahr 1918 eine Meerespassage besaß. Ich möchte „die Stadt der Winde“ wie selbige im Roman von Veit Heinichen und Ami Scabar bezeichnet wird, bereisen, den Spuren der Dichter folgen und dabei in Nostalgie schwelgen.
Mit dem Flixbus geht es in knapp siebenstündiger Fahrzeit an den Golf von Triest. Ist es nur Einbildung oder verändert sich bereits nach der Grenze das Stadtbild? Impressionen eines mediterran geprägten Landstriches – Oleandersträucher, pastellfarbene Domizile und Zypressen ziehen vor dem Hintergrund der Meeresbucht an mir vorüber. Angekommen, führt mich mein Weg entlang der Hafenpromenade in Richtung Città Vecchia. Eine sanfte Brise weht den salzigen Meeresduft durch die Altstadtgassen. Die reizende Unterkunft L’Albero Nascosto befindet sich in einem restaurierten Stadtpalais, in einer Seitenstraße mit direkter Anbindung zur Piazza Unità d’Italia. Und hier stehe ich nun, am Nabel der Stadt, am Platz der Einheit Italiens, der sich zum Meer hin öffnet. Wehmütig lasse ich meinen Blick über die neoklassizistischen und barocken Gebäudekonstellationen des eleganten Hauptplatzes schweifen. Ach, könnte man doch nur den Verlauf der Geschichte neu gestalten – hier ließe es sich gut auskommen!