Beschwingt starten wir gemeinsam los. Es geht bereits die Sonne auf, als wir die Stadt endlich hinter uns lassen. Ich traue meinen Augen kaum, als ich graue Regenwolken am sonst so sonnigen spanischen Horizont entdecke. Regen!! Mein Regenponcho darf Premiere feiern. Es klingt absurd – aber ich freue mich über die Maßen, dass das Wetter so saumäßig ist. An schlammigen Pilgerpfaden vorbei, tauchen wir ein in die öde Feldlandschaft. Gepflügte leere Felder vermitteln ein gewisses Flair von Endzeitstimmung. Nach gut zwei Stunden hört es auf zu Regnen. An kleinen Dörfchen vorbei, führt der Weg stetig bergauf zur Passhöhe Puerto del Perdón. Regina und ich verstehen uns blendend und sind in jeglicher Hinsicht auf einer Wellenlänge. Es wird viel gelacht und gewitzelt, trotzdem wird heute ein flottes Tempo an den Tag gelegt, sodass wir zügig vorankommen. Als wir den Gipfel des Passes, den Alto del Perdón erreichen, weht uns ein frischer Wind um die Ohren. “Donde se cruza el camino del viento con el de las estrellas” – „Wo sich der Sternenweg mit dem Weg des Windes kreuzt“, so verkündet ein Spruch auf dem Skulpturen Parcours des navarresischen Künstlers Vicente Galbete, ein Arrangement eines mittelalterlichen Pilgerzuges, angefertigt aus Wellblech. Mir gefällt das künstlerische Element vor der Kulisse der spanischen Hügellandschaft. Es werden noch Fotos für die Nachwelt festgehalten und dann führt uns der Weg zum Glück wieder bergab, Richtung Puente la Reina.