Nachdem ich mich knapp eine Woche lang tapfer durch die Pampas, alias Meseta, geschleppt habe, fühle ich mich bei der Konfrontation mit der Großstadt León so, als hätte ich ein Schleudertrauma erlitten. Die elegante Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit ihren belebten Vierteln, den gewundenen Altstadtgassen, der imposanten Kathedrale und den Menschenströmen wirkt auf mich beinahe verstörend. Zu hart erscheint mir das Gefälle zwischen staubiger Einöde und Großstadtdschungel. Diesmal steht mir absolut nicht der Sinn nach Kulturprogramm. Mein einziger Wunsch ist es, mich von Kopf bis Fuß zu revitalisieren und die staubigen Schichten abzutragen. Logische Schlussfolgerung – ein Hotel mit Spa-Bereich muss her! Edles Pilgergemüt hin oder her – heute kann ich gut darauf verzichten, die bescheidene Pilgerin zu spielen – mein Ego akzeptiert das wohlwollend. Obwohl ich mir selbst versprochen habe, als Belohnung für all die Strapazen eine Übernachtung in Leóns famosem Hotel-Parador San Marcos zu gönnen, muss ich beim Anblick des Zimmerpreises pro Nacht dann doch schlucken. Zudem liegt es einige Kilometer abseits vom Stadtzentrum weshalb ich kurzerhand meine Pläne ändere. Das Glück ist mir hold und eine Alternative rasch gefunden. Direkte neben der Kathedrale gelegen, vergibt das Spa QH Centro León noch Restposten. Ich lotse mich mit Hilfe von Google Maps durch das Netz der Großstadt – diesmal vertraue ich der Technik, denn ich fühle mich zu erschöpft um mich an den gelben Pfeilen zu orientieren. Praktischerweise lotst mich meine Navigation an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, inklusive Kathedrale, die mir jedoch nur einen müden Blick abringen kann. Im Hotel angekommen, reserviere ich mir gleich den letzten Termin am Abend für das Spa, danach schicke ich meine gesamte Wäsche in die Reinigung und falle erschöpft ins Bett.