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Kirche, Kunst & Kulinarik – Ciao Roma!

Wenn die Tage im Herbst kürzer werden und die Sonnenstunden gezählt sind, gibt es nur ein Hilfsmittel um dem trüben Novemberwetter zu entfliehen: eine Reise nach Rom zu planen! Nur ein eineinhalbstündiger Flug trennt Wien von der Ewigen Stadt – und Rom ist immer eine Reise wert. Schon viele Male hat es mich in diese Stadt gezogen. Einem Freilichtmuseum gleich, verzaubert mich die Ewige Stadt stets aufs Neue und lässt mich den Traum eines „Dolce vita“ frönen. Gegenwärtig steht nun meine Reise unter einem besonderen Motto: Kirche, Kunst & Kulinarik. In keiner Stadt ließe sich dieses Ansinnen wohl eher realisieren!

Kunst – Besuch der Sixtinischen Kapelle

Der erste Weg führt mich ins Vatikanmuseum welches sich praktischerweise nur wenige Gehminuten von meiner Unterkunft entfernt befindet. Glücklicherweise hatte ich meine Eintrittskarte schon einige Wochen zuvor, in weiser Voraussicht, via Internet bestellt und konnte somit die lange Schlange vor dem Eintrittsportal hinter mir lassen. Da sich die päpstliche Kunstsammlung im Vatikan mit ihren Ausstellungssälen, Exponenten, Gemächern und Gärten nicht in einer Stunde abhandeln lässt, beschließe ich folglich, meinen Fokus auf die Sixtinische Kapelle zu legen. Als ich nach viel Geschiebe und Gedränge endlich das famose Deckenfresko von Michelangelo bestaunen kann, fühle ich mich überwältigt – demütig und klein angesichts der opulenten Schönheit mit welcher der Meister seine künstlerische Vision der Heiligen Schrift bebilderte. Verstohlen knipse ich ein Foto, denn die Museumsaufseher weisen die Besucher lautstark auf das Fotografier Verbot hin. Zum Abschluss schlendere ich noch durch die päpstliche Gartenanlage und lasse mich auf einer Bank sitzend von der Sonne küssen – Frühlingsgefühle im November!

Kulinarik – In vino veritas

Nach all der visuellen Opulenz steht mir der Sinn nach einem genießerischen Ausgleich –vorbei am Petersdom und der Engelsbrücke, folge ich den Touristenströmen und den Flaneuren und werde schließlich fündig: „Cantina dei Papi“, eine urige kleine Prosciutteria. Schinkenkeulen hängen von der Decke, Weinflaschen dekorieren die Wände und die Spezialitäten des Tages werden an einer Kreidetafel aufgelistet- Die Szenerie könnte nicht pittoresker sein! Hier werde ich bestimmt einen vorzüglichen vino rosso finden. Werbewirksam nehme ich an dem kleinen Holztischchen direkt vor der Auslage Platz und lasse mir eine Käseplatte, Prosciutto crudo, selbstgebackenes pane bianco sowie eine Flasche Chianti, Marke Hauswein bringen. Dolce fare niente – Das süße Nichtstun, nirgendwo auf der Welt gelingt dies so mühelos wie in Italien!

Nach meinem kulinarischen Gelage möchte ich gerne ein bisschen durch die römischen Altstadtgassen streifen und ein paar Impressionen fotografisch einfangen. Folglich überlasse ich mich dem Treiben der Stadt und deren Sehenswürdigkeiten: Kolosseum, Pantheon, Piazza Navona, der Vierströmebrunnen und lande zu Guter Letzt vor der Fontana di Trevi, Fellinis berühmtem Schauplatz aus „La Dolce Vita“. Ich schiebe mich tapfer durch das Gemenge und schließlich gelingt es mir, eine Münze über die rechte Schulter in den Brunnen zu werfen. So will es die Legende – demjenigen, der eine Münze in den Brunnen wirft, sei eine Wiederkehr nach Rom gewiss! Kleiner Tipp: Demjenigen, welcher zwei Münzen in den Brunnen wirf, sei die Liebe zu einem Italiener oder einer Italienerin gewiss. Eine dritte Münze garantiert die Vermählung – so behauptet man zumindest der Legende nach 😉

Dove fare un buon aperitivo a Roma?

Zwischen 18:30 bis 20:30 Uhr ist es Tradition in Italien zum kollektiven Aperitif aufzubrechen. Gemeint ist damit eine Bar, in der man ein appetitanregendes, alkoholisches Getränk zu sich nimmt, den Tag in fröhlicher Geselligkeit ausklingen lässt und damit gleichsam den Auftakt zu einem guten Abendessen feiert. Anders als in nordeuropäischen Ländern ist es hier Brauch, appetitanregende Häppchen in Form von Knabbereien und „Fingerfood“ gratis zum Getränk zu servieren. Das Angebot der italienischen Aperitif-Lokale ist dabei so mannigfaltig, unterschiedlich und individuell wie die Wahl des Friseurs seines Vertrauens, sprich: jeder Italiener vertraut auf das seinige. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der finanziellen Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt sind. Generell erscheinen mir die Preise in Rom, allen voran an den touristisch stark frequentierten Knotenpunkten, als ausgesprochen überzogen. So löhnt man in einem simplen Café in unmittelbarer Nähe des Trevi Brunnens 8 Euro, an der Piazza Navona 12 Euro und auf der Rooftop Bar direkt neben dem Pantheon (etwa auf der Dachterrasse des Hotels Minerva) saftige 18 Euro für ein Aperol Sprizz. Doch was genau trinkt man denn nun zum Apero in Italien?

Mein Favorit in puncto Apéro während des diesjährigen Romaufenthalts: Die Enoteca „Il piccolo“ an Via del Governo Vecchio, 74. Hier gibt es eine kleine aber feine Auswahl an regionalen Weinen zu einem fairen Preis. Das Ambiente und das Interieur wirken sehr ansprechend, vor allem für Vintage Liebhaber und Individualisten: alte, hölzerne Kinosessel dienen als Sitzmöglichkeit, dazu schummriges Kerzenlicht und kleine Bistrotische. Da ich in den letzten Jahren ein Faible für Vermouth entwickelt habe, empfehle ich allen Gleichgesinnten an dieser Stelle einen Sbagliato, ein typisches italienische Aperitivo. Es wird aus 1/3 Prosecco, 1/3 Vermouth (Marke CARPANO Classico) und 1/3 Campari gemixt, mit Eiswürfeln und einer Scheibe Orange garniert – Salute!

Kirche – Zu Rom gewesen und den Papst nicht gesehen…

Am folgenden Sonntag möchte ich den Petersdom besuchen und der Audienz des Papstes beiwohnen. Obwohl ich mich nicht als praktizierende Christin bezeichnen würde, zählt der Besuch der Basilika Sankt Peter zu meinem persönlichen Reisehighlight. Bildet doch die Besichtigung des Petersdoms den Abschluss meines Reisezyklus zu den bedeutendsten Pilgerstädten des Christentums (Jerusalem, Santiago de Compostela, Rom). Das Wetter ist angenehm spätsommerlich warm. Somit stört es mich nicht, ein wenig in der Schlang anzustehen, die Wärme der Sonne auf meiner Haut zu genießen und zu warten, bis ich die Sicherheitskontrolle vor der Piazza San Pietro passieren darf. Endlich im Kern angelangt, bin ich von neuem ob der Schönheit des Ortes überwältigt. Die Kolonaden, die Säulenreihen, welche den Vorplatz der Basilika umrahmen und gleichzeitig die Grenzen zur Vatikanstadt bilden, verleihen dem Platz Erhabenheit. Obgleich die Konstruktion der Basilika viele architektonische Handschriften trägt und in ihrer Umsetzung ganze drei Stilepochen in sich vereint (Renaissance, Manierismus und Barock), gilt sie zu Recht als stilistisches Gesamtkunstwerk. Ungeachtet seiner religiösen Gesinnung, sollte der Besuch des Herzstückes Roms bei keiner Reiseplanung fehlen!

Im Petersdom umfängt mich eine friedliche Atmosphäre, ich rieche den Weihrauch und betrachte dabei aufmerksam die kunsthistorischen Schätze. Um Punkt 12:00 Uhr mittags erscheint der Papst im Fenster des Mittelbalkons vor dem Petersdom und begrüßt die wartende Menge. Die gesamte Piazza hat inzwischen die Dimension eines ausverkauften Popkonzertes angenommen. Auf mehreren Leinwänden wird die Rede des Papsts Franziskus in Echtzeit übertragen. Dennoch bin ich zutiefst bewegt und freue mich über einen gelungenen Höhepunkt meiner Reise. Als das Spektakel nach fünfzehn Minuten dann zu einem Ende kommt, herrscht wieder großes Drängen und es gilt erneut die Devise: Acta est fabula, plaudite! Aus ist das Spiel, applaudiert! Sinngemäß: Vorbei ist vorbei (Kaiser Augustus). Aber ich weiß: eine Rückkehr nach Rom sei mir gewiss!

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10 Monate zuvor

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